Bochum – eine Musikschule für alle?

Nutzerstudie für die Musikschule Bochum

Im Frühjahr 2024 führte das IKMW eine umfassende Studie zur größten Musikschule Deutschlands in Bochum – den Erfindern des JeKits (Jedem Kind ein Instrument oder Tanz)-Programms  durchgeführt. Es galt zu ermitteln, ob dem Selbstanspruch und Auftrag der Musikschule entsprechend die Stadtgesellschaft Bochums in all ihrer Vielfalt für die Angebote der Musikschule gewonnen werden kann, wie die Angebote der Musikschule von ihren Nutzern bewertet werden und welches Image der Musikschule sich daraus bildet. Mit Fragebögen und Gruppendiskussionen wurden drei Zielgruppen untersucht, die für die Verankerung von Musik im Leben eines Menschen als besonders relevant angesehen worden: die die Eltern von Halb- bis Dreijährigen, Grundschüler von der 1. bis zur 4. Klasse, sowie jugendliche Instrumental- und Gesangsschüler im Alter von 14 bis 18 Jahren.

Die Ergebnisse bestätigen die große Wirksam des in der Musikschule Bochum unter dem Namen JeKits entwickelten Ansatzes, allen Grundschüler Bochums in der 1. Klasse an einem von Lehrern der Musikschule gemeinsam mit Grundschullehrern durchgeführten spezifischen Unterricht teilnehmen zu lassen – gefolgt von freiwilligem Instrumental- oder Gesangsunterricht von der 2. bis 4. Klasse. So werden in der 1. Klasse wirklich alle Bochumer in dieser Kohorte mit einem maßgeschneiderten Musikalisierungsangebot erreicht. Aber auch im freiwilligen Instrumental- oder Gesangsunterricht in den Klassen 2 bis 4 ist der Anteil von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte und mit nicht-akademischem Hintergrund höher als in den anderen Nutzergruppen. Gleichzeitig sind die Bewertungen der Arbeit der Lehrerinnen und Lehrer ebenso ausgezeichnet wie die der Musikschule Bochum insgesamt- und zwar über alle Bereiche hinweg.

Doch auch auch Herausforderungen werden deutlich: Ein Desiderat ist es auch im Anschluss an die Angebote in der Grundschule häufiger Jugendliche mit Zuwanderungsgeschichte und nicht-akademischem Hintergrund für die Musikschule zu interessieren. Ansatzpunkte könnte Unterricht an Instrumenten aus den Herkunftskulturen, aber auch Angebote mit Bezug zu Jugendkulturen wie Hip Hop oder elektronischer Musik sein. Angesichts der Erfolge mit dem JeKits-Programm wäre auch hierfür eine An- oder Einbindung in den formalen Bildungsraum – die Schulen – der Königsweg, um wirklich „alle“ mit diesen Angeboten zu erreichen.