Lehre und Weiterbildung

Das Kernteam des IKMW verfügt aus der Zeit des Vorgängerinstituts IKM über jahrzehntelange Lehr- und Weiterbildungserfahrung an deutschen wie internationalen Universitäten, Akademien und Hochschulen. Das disziplinäre Spektrum reicht von Geisteswissenschaften (Germanistik, Theaterwissenschaft), Kultur- und Kommunikationswissenschaften bis hin zu Kultur- und Medienmanagement.

Ein Schwerpunkt der Weiterbildungsangebote liegt im Bereich der Nachwuchsführungskräfteentwicklung in Deutschland und Asien, gemeinsam mit Partnern wie der Central Academy of Fine Arts (CAFA) in Peking und der National University of Mongolia in Ulan Bator.

Lehre an Hochschulen (Auswahl)

  • Freie Universität Berlin
  • Central Academy of Fine Arts Beijing
  • Popakademie Baden-Württemberg, Mannheim
  • Theaterakademie Shanghai
  • New York University

Wissenschaft und Praxis

Lehrveranstaltungen in Berlin, Mannheim und Peking

Das Sommersemester ist schon traditionsgemäß die intensivste Zeit praxisorientierter akademischer Lehre

Das gilt sowohl für das literaturwissenschaftliche Seminar „Berlin Montage 1920/2020“ (Klaus Siebenhaar) an der Freien Universität Berlin als auch für die musikwirtschaftliche Lehrveranstaltung „Audience Development“ an der Popakademie Baden-Württemberg in Mannheim (Achim Müller).

Eine besondere Herausforderung stellt das rund 40-stündige Zoom-Seminar „Western Culture Management: Trends, Topics, Challenges“ an der Central Academy of Fine Arts (CAFA), Peking, dar, verbindet es doch multimedial aufbereitete Lehrinhalte mit stundenlangen Live-Streams z.B. von der Museumsinsel, dem Humboldt Forum und dem Haus der Kulturen der Welt in Berlin sowie dem documenta archiv in Kassel, mit Live-Diskursformaten in der Galerie Friese, der Kulturprojekte GmbH oder dem neuen documenta-Geschäftsführer Prof. Dr. Andreas Hoffmann in Kassel (Klaus Siebenhaar/Achim Müller mit Gästen wie Jan Linders, Daniel Neugebauer, Moritz van Dülmen, Mona Stehle, Klaus-Gerrit Friese, Martin Groh, Dr. Matthias Henkel).

Im Labor der Moderne

„Modernity – Postmodernity – Contemporary“ – Online-Seminar mit Exkursion und Ausstellungsprojekt an der CAFA Beijing

 

Es gehört seit 2021 zur guten Praxis, die rund 40-stündigen Online-Seminare an der Central Academy of Fine Arts (CAFA) experimentell zu erweitern. Multimedialer Medieneinsatz, Exkursionen in den Berliner Stadt- und Kulturraum, anschließende Ausstellungsprojekte („distance curating“), Live-Schalten in andere europäische Metropolen (z.B. Budapest) sowie begleitende wöchentliche WeChat-Exkurse oder -Sprechstunden zählen mittlerweile zum didaktisch-szenischen und inhaltlichen Grundrepertoire dieser internationalen Seminare.

Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass solcherart aufwendige Seminar-Produktionen trotz widriger Rahmenbedingungen auf Seiten der chinesischen Studenten (Homeschooling in der elterlichen Wohnungen in über ganz China verteilten Wohnorten) so etwas wie Nähe, Teambuilding, Interaktion, selbstverantwortliches Arbeiten ermöglichen.

Akademisch-wissenschaftlicher Anspruch in den interdisziplinär und multimedial aufbereiteten kulturgeschichtlichen und theoretischen Hauptteilen, ergänzende, mit Handycam live gesendete „Vor-Ort“-„Sendungen“ aus Berliner und Budapester Kultureinrichtungen mit vorgeschalteten Stadtraum- und Quartierserkundungen sowie das weiterführende Ausstellungsprojekt „Timehouse: Where are we NOW?“, das wesentliche Fragestellungen, Reflexionen, Erkenntnisse des Seminars in einen dreimonatigen kuratorischen Prozess in einer Ausstellung im Löwenpalais, Berlin Grunewald, mit einem 15-köpfigen chinesischen Studententeam umsetzen wird, verlangen von der professoralen Seite ein lehrendes und szenisch-dramaturgisch gestaltendes Produktionsteam.

Zusammen mit Achim Müller (IKMW) und unserem Budapester Partner Daniel Ongjerth verbindet ein solches Seminar-Projekt traditionelle Seminarbausteine mit film-, fernseh-, video- und podcast-ähnlichen Produktions- und Sendeelementen sowie künstlerischen Live-Formate etwa der Aktions- und Konzeptkunst („scripted events“ -> Happenings). Zugleich bedeutet das für die studentische Seite eine praxisnahe Einführung in elementare organisationspsychologische, manageriale und kommunikative Prozesse (Gruppenbildung, Gruppendynamik, Arbeiten in Matrixstrukturen, Reporting-/Berichtswesen u.ä.).

Trotz aller Widrigkeiten, psychomentalen und physischen Belastungen kann mit einfachstem technisch-medialen Aufwand (Zoom, Handy-Kamera, Tablet) in einer Art „Akt des Fingierens“ eine erweiterte, intensive und internationale Erfahrungsatmosphäre geschaffen werden, die jetzt, aber auch in naher Zukunft aus den verschiedenen Gründen analog nicht möglich wäre. Die „Timehouse“-Ausstellung wird dagegen physisch am 31. März 2023 um 19 Uhr im Löwenpalais Berlin eröffnet.

documenta fifteen – im Auge des Hurrikans

Das jüngste „digiloge“ Seminar „documenta fifteen. Idea, Concept, Artistic Practices in the Context of documenta History“ von Klaus Siebenhaar für die Central Academy of Fine Arts in Peking hätte aktueller nicht sein können: Als Autor mehrerer Bücher über die documenta gab Klaus Siebenhaar 19 chinesischen Studentinnen einen tiefen und umfassenden Überblick über die Entwicklung der documenta von der ersten Weltkunstausstellung in Kassel im Jahr 1955 bis zur aktuellen documenta fifteen, über die künstlerischen, politischen und sozialen Kontexte der Ausstellung sowie über die sich als Spiegel der gesellschaftlichen Umbrüche transformierenden kuratorischen und vermittlerischen Ansätze.

Das Seminar schöpfte dabei alle analogen, digitalen und hybriden Vermittlungsmöglichkeiten aus: Der Seminarauftakt wurde aus einem vom Projektpartner mfe eingerichteten temporären Sendestudio in den Reinbeckhallen, mitten im Zentrum der „elektrischen“ Moderne Berlins zu Beginn des 20.Jahrhunderst nach China übertragen, wo die Studentinnen angesichts der Covid-Beschränkungen in China weiterhin von ihren Wohnungen aus teilnahmen.

Auf den Auftakt an historischem Ort folgte ein intensiver multimedialen Online-Parcour durch die Geschichte der documenta und der darin sichtbaren Entwicklungsstufen des Kuratierens und der Kunstvermittlung von Arnold Bode über prägende Persönlichkeiten wie Harald Szeemann, Jan Hoet, Catherine David, Okwui Enwezor bis hin zur aktuellen künstlerischen Leitung, dem Kollektiv ruangrupa.

Höhepunkt des Seminars war ein dreitägiger hybrider Vor-Ort-Block im Juli auf der soeben eröffneten documenta fifteen in Kassel – organisiert gemeinsam mit dem dem documenta Archiv als Projektpartner. Die chinesischen Studierenden diskutierten dabei in Live-Panels mit verschiedenen Akteuren dieser größten Kunstausstellung der Welt, von Mitgliedern des Kuratorenteams über den stellvertretenden Leiter des documenta-Archivs und die Leitung des Vermittlung bis hin zu einem Mitglied des Künstlerkollektivs „Inland“, die im Naturkundemuseum im Ottoneum ausgestellt werden.

Schließlich wurden Klaus Siebenhaar und Achim Müller zu Video- und Foto-Podcastern: In mehreren Rundgängen erkundeten sie die documenta, berichteten per Kamera und kommentierten live von ihren Rundgängen.

So vermittelten sie den Studierenden einen lebendigen Überblick über die gezeigte Kunst, die Verankerung der Ausstellung an den unterschiedlichen documenta-Standorten in der Stadt und von der allen politischen und medialen Diskussionen zum Trotz großen und positiven Resonanz des Publikums.

Dabei wurden auch die Arbeiten des wegen des abgehängten Werkes „People’s Justice“ besonders im Fokus stehenden Künstlerkollektivs Taring Padi in dem von ihnen bespielten Hallenbad-Ost in Kassel Bettenhausen nicht ausgesparrt.

Zum Abschluss müssen die Studierenden selbst kreativ werden: Auf der Grundlage ihres Wissens über die Entwicklung der documenta und der Grundlagen zu den Trends in Ausstellungsgestaltung, Kuration und Kunstvermittlung werden sie als Abschlussarbeit ein Konzept für die documenta 16 im Jahr 2027 entwickeln. Als finaler Höhepunkt stand ihnen für einen ersten „Praxistest“ ihrer Ideen der international renommierte Künstler Christian Jankowski als Gesprächspartner zur Verfügung, der sich für einen dreistündigen Workshop aus seinem Atelier dazuschaltete.

 

Als Überblick das Curriculum

Pop auf dem Lehrplan im Sommer 2022

Präsenzseminare an FU Berlin und Popakademie Baden-Württemberg

Neben den Online-Veranstaltungen für die Central Academy of Fine Arts (CAFA) in Peking, China, setzten Klaus Siebenhaar und Achim Müller ihre Lehre an deutschen Hochschulen im Sommersemester 2022 erstmals seit der Corona-Pandemie in Präsenz fort:

Klaus Siebenhaar lehrt im Seminar „German Pop“ an der Freien Universität die popkulturelle Basis unserer Lebenswelt: Die Pop-Kultur hat als erste allumfassende künstlerisch-kulturelle Transformation der Gesellschaft von „unten“ alle gesamten Alltagssphären und Lebensbereiche erfasst und ästhetisch durchdrungen – von der Sprache bis zu den Bildwelten. Das Seminar geht den nationalen, ja regionalen Formatierungen und Facettierungen dieses globalen Phänomens nach – musikalisch, bildkünstlerisch, medial und literarisch. Pop ist nur transdisziplinär zu erfassen, deshalb werden die literarischen Exkurse von Brinkmann bis Wondratschek mit stilprägenden Musik- und Kunstrichtungen wie Krautrock, NDW, Mannheim Blues, Sound of Munich oder Kapitalistischer Realismus, Fluxus/Aktionskunst, Konzeptkunst, Neue Wilde sowie filmischen Beispielen verbunden.

Derweil vermittelt Achim Müller angehenden Musikmanagern an der Popakademie Baden-Württemberg in einem praxisorientierten Seminar die Grundlagen von Audience Development. Die Studierenden lernen dabei zentrale Konzepte und Strategien von ganzheitlich besucherorientierter Arbeit von Kulturinstitutionen und -unternehmen kennen und wenden sie in selbstgewählte Fallstudien direkt auf verschiedene Bereichen des Musik-Business an.

Online-Seminar „Curated City“ an der CAFA Beijing

Kooperationsprojekt Beijing-Berlin-Budapest beschlossen

Kurz vor Weihnachten wurde das multimediale Hauptseminar „Curated City: Abut Art, Urban Space and Public Interest“ an der Central Academy of Fine Arts (CAFA) im Masterstudiengang „Arts Management“ erfolgreich abgeschlossen. Das interdisziplinäre und praxisorientierte 30-stündige Lehrprogramm schloss mit Achim Müller und Daniel Ongjerth erstmals zwei Projektleiter des Berlin-Budapest/St. Margereten Kulturentwicklungsprojektes ein.

Aus dem Seminar heraus bildete sich ein achtköpfiges „CAFA Collective“, das in die Programmentwicklung in Budapest eingebunden wird, und bei der Umsetzung spezieller Online-Kulturangebote helfen wird. Diese experimentelle internationale Projektkooperation fühlt sich organisational wie operativ dem „Lumbung“-Modell des documenta fifteen-Leitungskollektivs „ruangrupa“ verbunden.

Audience Development-Seminar an der Popakademie

Online-Seminar für zukünftige Musiker und Musik Business-Professionals

Während das öffentliche Leben langsam wieder möglich wird, hat Achim Müller am 31. Mai 2021 sein Seminar „Audience Development“ für den Studiengang „Kulturmanagement“ der Popakademie Baden-Württemberg in Mannhein noch einmal online abgehalten.

In dem eintägigen Intensivkurs wurden Basiskonzepte und wichtige Umsetzungsstrategien sowohl inhaltlich vermittelt als auch in Gruppenarbeit auf selbstgewählte Fallbeispiele angewendet – um auch mit digitalen Instrumenten möglichst gut auf die Herausforderungen in Bereich der Musikwirtschaft vorzubereiten.

Western Modernity 2020 im Zeichen der Corona-Pandemie

Multimediales Online-Seminar an der Central Academy of Fine Arts, Peking

Auch im Oktober 2020 lehrt Klaus Siebenhaar im Rahmen seiner Professur an der Central Academy of Fine Arts. Gegenstand des Seminars für zukünftige chinesische Kulturmanager im aktuellen Seminar: „Western Modernity 2020“. In einer Zeit des Wettbewerbs um die beste Reaktion auf die Pandemie und die Bewältigung Ihrer Folgen führt das interaktive, multimediale Online-Seminar die chinesischen Studierenden trotz der fehlenden Reisemöglichkeiten durch eine intensive Auseinandersetzung mit den künstlerisch-kulturellen Entwicklungen, die unsere gemeinsame Gegenwart geprägt haben.

Online-Workshop mit dem Badischen Staatstheater Karlsruhe

Spielplananalyse auf der Grundlage von Publikumspräferenzen und -erwartungen

Als Vertiefung der inzwischen sechsten Besucherbefragung am Badischen Staatstheater Karlsruhe im Sommer 2019 hat das Institut für Kultur- und Medienwirtschaft am 8. April 2020 mit der Schauspielsparte des Badischen Staatstheaters Karlsruhe einen Workshop zum Zusammenhangs zwischen Programmplanung und Besucherprofilen durchgeführt.

Auf der Grundlage von Besuchsmotiven wird dokumentiert, welche unterschiedlichen Publikumsgruppen die einzelnen Produktionen im Programm der Schauspielsparten anziehen. So erhält das Haus Entscheidungsgrundlagen dafür, mit welchem Produktionen spezifische Besuchertypen zu Besuchen motiviert werden können und welche Aspekte in Kommunikation und Marketing hervorgehoben werden sollten.

Wegen der Corona-Epidemie wurde der Workshop online durchgeführt, so dass die Schließung des Staatstheaters wegen der Corona-Epidemie für die strategische Planung des Rückkehrs in die Normalität genutzt werden kann.

Culture Management in Mongolia

IKMW organisiert Trainings- und Austauschprogramm für junge Kulturmanager aus der Mongolei

In Kooperation mit der Agentur Art+Culture, Ulan-Bator, organisiert das IKMW vom 23. September bis zum 23. Oktober 2019 ein Trainings- und Austauschprogramm für zehn bis 12 junge Führungskräfte aus Kulturinstitutionen in der Mongolei. Das Programm findet mit Unterstützung des Ministeriums für Bildung, Kultur, Wissenschaft und Sport der Mongolei statt.

Anhand des vom IKMW entwickelten Curriculums werden die Teilnehmer zunächst von Oyuntuya Oyunjargal (Art+Culture) und Klaus Siebenhaar (IKMW) in Ulan-Bator ausgebildet. Im Anschluss fliegen alle Teilnehmer zu einem einwöchigen Intensivkurs mit Vorlesungen und Besuchen herausragender Kulturinstitutionen nach Berlin. Bei diesen Besuchen treffen die mongolischen Kulturmanager  erfolgreiche Führungspersönlichkeiten dieser Institutionen und können das zuvor Gelernte anhand der praktischen Erfahrungen vertiefen.

Die Teilnehmer schließen das Programm mit einer schriftlichen Abschlussarbeit ab und erhalten für ihre erfolgreiche Teilnahme ein Zertifikat des mongolischen Ministeriums für Bildung, Kultur, Wissenschaft und Sport.