Im „Werkheft 01“ des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (2016) zum Thema Digitalisierung der Arbeitswelt setzt sich Klaus Siebenhaar mit den Wurzeln des ästhetischen Kapitalismus im Silicon Valley auseinander. Er zeigt auf, dass im „kalifornischen Denken“ die esoterische Hippie-Kultur eine Symbiose mit einer weltumfassenden Technologiegläubigkeit eingegangen ist. Freiheit und Selbstverwirklichung sind hier nicht mit materiellem Verzicht und Provokation verbunden, sondern mit einem technologiegetriebenen Drang nach dem Neuen, Innovativen und Erfolgreichen. Als Alternativentwurf zur geschlossenen Monokultur des Silicon Valley wird die Berliner „Maker-Kultur“ als Teil und Träger einer pluralen Stadtkultur porträtiert. Berlin träumt nicht nur anders, es denkt auch anders.
In seinem Buch „Auftrag Publikum. Der Hochkulturbetrieb zwischen Audience Development und Ereignisästhetik“ (2015) setzt sich Klaus Siebenhaar mit den Bezügen zwischen den Künsten und der gesellschaftlichen Umwelt von Kulturinstitutionen auseinander. Als
Ergebnis zeigt er in fünf „Thesen zur Zukunft des Hochkulturbetriebs“ neue, erweiterte Spiel- und Möglichkeitsräume der künstlerischen Produktion und Rezeption auf.
- Leben in Paradoxien: Präsenz in liquiden und vernetzten Räumen (Outreach-Strategien, Entwicklung urbaner Räume) bei gleichzeitigem Beharren auf dem Kunstanspruch (Präferenz des Ästhetischen gegenüber dem Sozialen).
- Diversität in den Angebotsstrategien: Repertoire oder Sammlung als werthaltige, substanzbildende Basis der Programmpolitik – ergänzt durch Blockbuster und gezielte Nischenangebote.
- Punktuelle Erprobung und Implementierung neuer Präsentationsformate für Konzerte, Ausstellungen, performative Künste innerhalb und außerhalb der Institution.
- Emergenz der Öffentlichkeiten – digiloge Kommunikationspolitik mit unterschiedlichen Codes: traditionelle Grundausstattung im Printbereich (Jahreshefte, Flyer, Broschüren) und gleichzeitig in Wort und Bild zielgruppengerichtete Digitalstrategien (zuförderst Peer-to-Peer).
- Organisationsentwicklung: Integration flexibler Projektorganisationen in die traditionelle Aufbau- und Ablauforganisation mit internen Teams, aber auch mit externen Partnern.