Das Kernteam des IKMW verfügt aus der Zeit des Vorgängerinstituts IKM über jahrzehntelange Lehr- und Weiterbildungserfahrung an deutschen wie internationalen Universitäten, Akademien und Hochschulen. Das disziplinäre Spektrum reicht von Geisteswissenschaften (Germanistik, Theaterwissenschaft), Kultur- und Kommunikationswissenschaften bis hin zu Kultur- und Medienmanagement.
Ein Schwerpunkt der Weiterbildungsangebote liegt im Bereich der Nachwuchsführungskräfteentwicklung in Deutschland und Asien, gemeinsam mit Partnern wie der Central Academy of Fine Arts (CAFA) in Peking und der National University of Mongolia in Ulan Bator.
Lehre an Hochschulen (Auswahl)
Freie Universität Berlin
Central Academy of Fine Arts Beijing
Popakademie Baden-Württemberg, Mannheim
Theaterakademie Shanghai
New York University
Publikum – eine Reise von der Antike zur EURO 2024
Innovatives hybrides Zoom-Seminar für die Central Academy of Fine Arts, Peking
Vom 25.Mai bis 27. Juni 2024 hielt Klaus Siebenhaar das jüngste Online-Seminar mit dem Titel „Audiences – History, Research, Development in Theory and Practice“ für Studierende der Master-Studiengänge Arts Management und Arts Education der Central Academy for Fine Arts (CAFA) in Peking, China ab. (Seminarplan zum Download hier: CAFA_Summer 2024_Audiences_Lecture Plan)
Das Seminar gab zunächst einen Überblick über das Verhältnis zwischen den Künsten, Künstlern, ihrem Publikum und der Gesellschaft von der Antike bis in die Gegenwart. Dabei wurde auch das Bild des Publikums in den Künsten und Ansätze zu seiner Kategoriesierung in Publikumstypologien erörtert.
Auch Methoden der Publikumsforschung wurden ausführlich als unverzichtbare Grundlage für das Verstehen, Ansprechen und nachhaltiges Binden von Publika wurde behandelt und in einer eigenen Online-Befragung praktisch erprobt.
Einem Überblick über Audience Development als übergreifendes Management-Paradigma für die publikumsorientierte Führung von Kulturinstitutionen am Beispiel des Jüdischen Museums Berlin bildete den Abschluss des aus dem „Studio“ des IKMW Seminarteils.
Danach ging es noch für zwei Tagen „ins Feld“: In zwei hybriden, live nach China übertragenen Rundgang erlebten die Studenten in China zunächst bedeutende Orte entlang der ehemaligen Berliner Mauer vom Berliner Abgeordnetenhaus über den Martin-Gropius-Bau, die Topographie des Terrors und das Bundesfinanzministerium bis zum Checkpoint Charlie.
Letzter Höhepunkt war die gemeinsame Live-Exkursion zur Fanmeile für Fußball-Europameisterschaft mit einem gründlichen Einblick in das vielfältige begleitende Kulturprogramm als erfolgreiches Beispiel für unkonventionelles Crossover zwischen Unterhaltung und Hochkultur.
Der innovativen Form des Seminars angemessen werden die Studierenden ihre Prüfungsleistungen nicht durch eine Seminararbeit leisten, sondern in Form von Vorschlägen von Publika in China für einen „Audience Award“ – inklusive einer Analyse und Begründung, warum die nominierten Publika besonders bemerkenswert sind.
„Art = Life and Life = Art“
Der Zusammenhang von Kunst und Leben, von Artefakt und Realität in seinen gebundenen und ungebundenen Manifestationen ist Ausgangspunkt und dauerndes Spannungsverhältnis künstlerischer Produkion seit der Antike. Das im Wintersemester 2023 an der Central Academy of Fine Arts (CAFA) in Peking als Online-Live-Format abgehaltene Recherche-Seminar ging dieser Konstitution künstlerischer Herausforderung in sehr unterschiedlichen „Fallstudien“ nach. (Seminarplan zum Download: CAFA_Winter23-24_Lecture Plan)
Die Studenten schlüpfen dabei in die Rolle von Detektiven, die sich methodisch an Sherlock Holmes‘ Deduktion bzw. an wissenschaftlichen Analyseinstrumentarien orientieren.
Praktischer Höhepunkt war ein dreistündiger Live-Stream aus dem Humboldt-Forum, wo Programmdirektor Jan Linders anschaulich die programmatisch-institutionellen Herausforderungen einer gesellschaftlich offenen, multidisziplinären Kunsteinrichtung vermittelte. (Beobachtungen der Studenten vom Besuch finden sich hier: CAFA_Winter23-24_Observations on the Humboldt Forum)
Im Februar 2024 werden die chinesischen „Detektive“ in fünf Gruppen aus ihrer Perspektive, ihren Beobachtungen und Spurensuchen multimedial und narrativ ihre Fallstudien und potenziellen Antworten dokumentieren.
Besuch von alten Freunden
Erste chinesische Gruppe der Central Academy of Arts (Peking) seit Corona in Berlin
Zum ersten Mal seit der Corona-Pandemie besuchte vom 7. bis 13. August 2023 eine Gruppe von Mitgliedern der Central Academy of Fine Arts in Peking Berlin für eine Feld- und Studienreise. Sie wurden von Prof. Klaus Siebenhaar im Löwenpalais der Stiftung Starke festlich begrüßt und erhielten eine einführende Vortrag zur Kulturlandschaft und den politischen Rahmenbedingungen in Deutschland und der Metropole Berlin.
Kern der Studienreise war ein intensive Besuchsprogramm bei Kulturinstitutionen und -unternehmen in Berlin, von den Jahrtausende der Weltkultur bewahrenden Museen auf Museumsinsel und Kulturforum über die Dokumentation künstlerische Schaffens in Berlin in der Berlinischen Galerie bis zu namhaften Galerien und dem Auktionshaus Grisebach.
Ergänzt wurde das Programm in Berlin mit zwei Exkursionen: Zunächst ging es nach Dessau zum auch in China berühmten Bauhaus – den Meisterhäusern und dem Bauhaus Museum. Danach war Potsdam das Ziel, neben dem „Muss“ Schloss Sanssouci die beiden Geschenke des SAP-Gründers Hasso Plattner an die Stadt: das Museum Barberini mit seinen beeindruckenden Monets und das jüngst wiedereröffnete Das Minsk mit seiner Sammlung von Kunst aus der ehemaligen DDR.
Lehrveranstaltungen in Berlin, Mannheim und Peking
Das Sommersemester ist schon traditionsgemäß die intensivste Zeit praxisorientierter akademischer Lehre
Das gilt sowohl für das literaturwissenschaftliche Seminar „Berlin Montage 1920/2020“ (Klaus Siebenhaar) an der Freien Universität Berlin als auch für die musikwirtschaftliche Lehrveranstaltung „Audience Development“ an der Popakademie Baden-Württemberg in Mannheim (Achim Müller).
Eine besondere Herausforderung stellt das rund 40-stündige Zoom-Seminar „Western Culture Management: Trends, Topics, Challenges“ an der Central Academy of Fine Arts (CAFA), Peking, dar, verbindet es doch multimedial aufbereitete Lehrinhalte mit stundenlangen Live-Streams z.B. von der Museumsinsel, dem Humboldt Forum und dem Haus der Kulturen der Welt in Berlin sowie dem documenta archiv in Kassel, mit Live-Diskursformaten in der Galerie Friese, der Kulturprojekte GmbH oder dem neuen documenta-Geschäftsführer Prof. Dr. Andreas Hoffmann in Kassel (Klaus Siebenhaar/Achim Müller mit Gästen wie Jan Linders, Daniel Neugebauer, Moritz van Dülmen, Mona Stehle, Klaus-Gerrit Friese, Martin Groh, Dr. Matthias Henkel).
Im Labor der Moderne
„Modernity – Postmodernity – Contemporary“ – Online-Seminar mit Exkursion und Ausstellungsprojekt an der CAFA Beijing
Es gehört seit 2021 zur guten Praxis, die rund 40-stündigen Online-Seminare an der Central Academy of Fine Arts (CAFA) experimentell zu erweitern. Multimedialer Medieneinsatz, Exkursionen in den Berliner Stadt- und Kulturraum, anschließende Ausstellungsprojekte („distance curating“), Live-Schalten in andere europäische Metropolen (z.B. Budapest) sowie begleitende wöchentliche WeChat-Exkurse oder -Sprechstunden zählen mittlerweile zum didaktisch-szenischen und inhaltlichen Grundrepertoire dieser internationalen Seminare.
Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass solcherart aufwendige Seminar-Produktionen trotz widriger Rahmenbedingungen auf Seiten der chinesischen Studenten (Homeschooling in der elterlichen Wohnungen in über ganz China verteilten Wohnorten) so etwas wie Nähe, Teambuilding, Interaktion, selbstverantwortliches Arbeiten ermöglichen.
Akademisch-wissenschaftlicher Anspruch in den interdisziplinär und multimedial aufbereiteten kulturgeschichtlichen und theoretischen Hauptteilen, ergänzende, mit Handycam live gesendete „Vor-Ort“-„Sendungen“ aus Berliner und Budapester Kultureinrichtungen mit vorgeschalteten Stadtraum- und Quartierserkundungen sowie das weiterführende Ausstellungsprojekt „Timehouse: Where are we NOW?“, das wesentliche Fragestellungen, Reflexionen, Erkenntnisse des Seminars in einen dreimonatigen kuratorischen Prozess in einer Ausstellung im Löwenpalais, Berlin Grunewald, mit einem 15-köpfigen chinesischen Studententeam umsetzen wird, verlangen von der professoralen Seite ein lehrendes und szenisch-dramaturgisch gestaltendes Produktionsteam.
Zusammen mit Achim Müller (IKMW) und unserem Budapester Partner Daniel Ongjerth verbindet ein solches Seminar-Projekt traditionelle Seminarbausteine mit film-, fernseh-, video- und podcast-ähnlichen Produktions- und Sendeelementen sowie künstlerischen Live-Formate etwa der Aktions- und Konzeptkunst („scripted events“ -> Happenings). Zugleich bedeutet das für die studentische Seite eine praxisnahe Einführung in elementare organisationspsychologische, manageriale und kommunikative Prozesse (Gruppenbildung, Gruppendynamik, Arbeiten in Matrixstrukturen, Reporting-/Berichtswesen u.ä.).
Trotz aller Widrigkeiten, psychomentalen und physischen Belastungen kann mit einfachstem technisch-medialen Aufwand (Zoom, Handy-Kamera, Tablet) in einer Art „Akt des Fingierens“ eine erweiterte, intensive und internationale Erfahrungsatmosphäre geschaffen werden, die jetzt, aber auch in naher Zukunft aus den verschiedenen Gründen analog nicht möglich wäre. Die „Timehouse“-Ausstellung wird dagegen physisch am 31. März 2023 um 19 Uhr im Löwenpalais Berlin eröffnet.
documenta fifteen – im Auge des Hurrikans
Das jüngste „digiloge“ Seminar „documenta fifteen. Idea, Concept, Artistic Practices in the Context of documenta History“ von Klaus Siebenhaar für die Central Academy of Fine Arts in Peking hätte aktueller nicht sein können: Als Autor mehrerer Bücher über die documenta gab Klaus Siebenhaar 19 chinesischen Studentinnen einen tiefen und umfassenden Überblick über die Entwicklung der documenta von der ersten Weltkunstausstellung in Kassel im Jahr 1955 bis zur aktuellen documenta fifteen, über die künstlerischen, politischen und sozialen Kontexte der Ausstellung sowie über die sich als Spiegel der gesellschaftlichen Umbrüche transformierenden kuratorischen und vermittlerischen Ansätze.
Das Seminar schöpfte dabei alle analogen, digitalen und hybriden Vermittlungsmöglichkeiten aus: Der Seminarauftakt wurde aus einem vom Projektpartner mfe eingerichteten temporären Sendestudio in den Reinbeckhallen, mitten im Zentrum der „elektrischen“ Moderne Berlins zu Beginn des 20.Jahrhunderst nach China übertragen, wo die Studentinnen angesichts der Covid-Beschränkungen in China weiterhin von ihren Wohnungen aus teilnahmen.
Auf den Auftakt an historischem Ort folgte ein intensiver multimedialen Online-Parcour durch die Geschichte der documenta und der darin sichtbaren Entwicklungsstufen des Kuratierens und der Kunstvermittlung von Arnold Bode über prägende Persönlichkeiten wie Harald Szeemann, Jan Hoet, Catherine David, Okwui Enwezor bis hin zur aktuellen künstlerischen Leitung, dem Kollektiv ruangrupa.
Höhepunkt des Seminars war ein dreitägiger hybrider Vor-Ort-Block im Juli auf der soeben eröffneten documenta fifteen in Kassel – organisiert gemeinsam mit dem dem documenta Archiv als Projektpartner. Die chinesischen Studierenden diskutierten dabei in Live-Panels mit verschiedenen Akteuren dieser größten Kunstausstellung der Welt, von Mitgliedern des Kuratorenteams über den stellvertretenden Leiter des documenta-Archivs und die Leitung des Vermittlung bis hin zu einem Mitglied des Künstlerkollektivs „Inland“, die im Naturkundemuseum im Ottoneum ausgestellt werden.
Schließlich wurden Klaus Siebenhaar und Achim Müller zu Video- und Foto-Podcastern: In mehreren Rundgängen erkundeten sie die documenta, berichteten per Kamera und kommentierten live von ihren Rundgängen.
So vermittelten sie den Studierenden einen lebendigen Überblick über die gezeigte Kunst, die Verankerung der Ausstellung an den unterschiedlichen documenta-Standorten in der Stadt und von der allen politischen und medialen Diskussionen zum Trotz großen und positiven Resonanz des Publikums.
Dabei wurden auch die Arbeiten des wegen des abgehängten Werkes „People’s Justice“ besonders im Fokus stehenden Künstlerkollektivs Taring Padi in dem von ihnen bespielten Hallenbad-Ost in Kassel Bettenhausen nicht ausgesparrt.
Zum Abschluss müssen die Studierenden selbst kreativ werden: Auf der Grundlage ihres Wissens über die Entwicklung der documenta und der Grundlagen zu den Trends in Ausstellungsgestaltung, Kuration und Kunstvermittlung werden sie als Abschlussarbeit ein Konzept für die documenta 16 im Jahr 2027 entwickeln. Als finaler Höhepunkt stand ihnen für einen ersten „Praxistest“ ihrer Ideen der international renommierte Künstler Christian Jankowski als Gesprächspartner zur Verfügung, der sich für einen dreistündigen Workshop aus seinem Atelier dazuschaltete.
Als Überblick das Curriculum
Pop auf dem Lehrplan im Sommer 2022
Präsenzseminare an FU Berlin und Popakademie Baden-Württemberg
Neben den Online-Veranstaltungen für die Central Academy of Fine Arts (CAFA) in Peking, China, setzten Klaus Siebenhaar und Achim Müller ihre Lehre an deutschen Hochschulen im Sommersemester 2022 erstmals seit der Corona-Pandemie in Präsenz fort:
Klaus Siebenhaar lehrt im Seminar „German Pop“ an der Freien Universität die popkulturelle Basis unserer Lebenswelt: Die Pop-Kultur hat als erste allumfassende künstlerisch-kulturelle Transformation der Gesellschaft von „unten“ alle gesamten Alltagssphären und Lebensbereiche erfasst und ästhetisch durchdrungen – von der Sprache bis zu den Bildwelten. Das Seminar geht den nationalen, ja regionalen Formatierungen und Facettierungen dieses globalen Phänomens nach – musikalisch, bildkünstlerisch, medial und literarisch. Pop ist nur transdisziplinär zu erfassen, deshalb werden die literarischen Exkurse von Brinkmann bis Wondratschek mit stilprägenden Musik- und Kunstrichtungen wie Krautrock, NDW, Mannheim Blues, Sound of Munich oder Kapitalistischer Realismus, Fluxus/Aktionskunst, Konzeptkunst, Neue Wilde sowie filmischen Beispielen verbunden.
Derweil vermittelt Achim Müller angehenden Musikmanagern an der Popakademie Baden-Württemberg in einem praxisorientierten Seminar die Grundlagen von Audience Development. Die Studierenden lernen dabei zentrale Konzepte und Strategien von ganzheitlich besucherorientierter Arbeit von Kulturinstitutionen und -unternehmen kennen und wenden sie in selbstgewählte Fallstudien direkt auf verschiedene Bereichen des Musik-Business an.
Kurz vor Weihnachten wurde das multimediale Hauptseminar „Curated City: Abut Art, Urban Space and Public Interest“ an der Central Academy of Fine Arts (CAFA) im Masterstudiengang „Arts Management“ erfolgreich abgeschlossen. Das interdisziplinäre und praxisorientierte 30-stündige Lehrprogramm schloss mit Achim Müller und Daniel Ongjerth erstmals zwei Projektleiter des Berlin-Budapest/St. Margereten Kulturentwicklungsprojektes ein.
Aus dem Seminar heraus bildete sich ein achtköpfiges „CAFA Collective“, das in die Programmentwicklung in Budapest eingebunden wird, und bei der Umsetzung spezieller Online-Kulturangebote helfen wird. Diese experimentelle internationale Projektkooperation fühlt sich organisational wie operativ dem „Lumbung“-Modell des documenta fifteen-Leitungskollektivs „ruangrupa“ verbunden.
Audience Development-Seminar an der Popakademie
Online-Seminar für zukünftige Musiker und Musik Business-Professionals
Während das öffentliche Leben langsam wieder möglich wird, hat Achim Müller am 31. Mai 2021 sein Seminar „Audience Development“ für den Studiengang „Kulturmanagement“ der Popakademie Baden-Württemberg in Mannhein noch einmal online abgehalten.
In dem eintägigen Intensivkurs wurden Basiskonzepte und wichtige Umsetzungsstrategien sowohl inhaltlich vermittelt als auch in Gruppenarbeit auf selbstgewählte Fallbeispiele angewendet – um auch mit digitalen Instrumenten möglichst gut auf die Herausforderungen in Bereich der Musikwirtschaft vorzubereiten.